Biografie
1808
Honoré Daumier wird am 26.2.1808 in Marseille geboren.
1808
Die Familie zieht nach Paris.
1820
Laufbursche bei einem Gerichtsvollzieher.
1822–1825
Zeichenkurse, autodidaktisches Lernen, Lehre bei einem Lithografen, Karikaturen für La Silhouette.
1829–1835
Blätter für die Wochenschrift La Caricature, Tonbüsten von Abgeordneten. Die Karikatur „Gargantua“ bringt ihn sechs Monate ins Gefängnis.
ab 1832
Auch Mitarbeit bei der Tageszeitung Le Charivari, die nach dem Verbot von La Caricature 1835 zum Hauptorgan des republikanischen Verlegers Philipon wurde. Dieser sammelt die besten Journalisten und Zeichner um sich.
1835–1848
Daumier muss auf politische Satire verzichten und liefert Karikaturen auf das Bürgertum in den Serien (Auswahl!): Robert Macaire, Histoire Ancienne, Les beaux Jours de la Vie, Les Bons Bourgeois, Gens de Justice, Professeurs et Moutards – und er illustriert Bücher. Er malt und zeichnet jetzt häufiger.
1846
Heirat mit Marie-Alexandrine d‘Assy. Ihr einziges Kind stirbt mit zwei Jahren.
1848
Vor der Abdankung Louis-Philippes und während der Februarrevolution erscheinen wieder seine republikanischen Karikaturen, die er bis zum Putsch von Napoleon III. fortführt. Die neue Pressezensur zwingt ihn wieder zur Karikatur der Gesellschaft, insbesondere der „staatstragenden“ Schichten. Er stellt zunehmend die außenpolitischen Krisen dar, wie Krimkrieg, italienische Einigung, Orientkrise, deutsche Querelen.
1860–1863
Philipon kündigt Daumier nach 32 Jahren die Mitarbeit. Honoré Daumier schafft zehn großformatige Lithografi en für die Wochenzeitung Le Boulevard und malt in dieser Zeit die Mehrzahl seiner
Bilder.
ab 1863
Er arbeitet wieder für Le Charivari. Er wechselt aus finanziellen Gründen mehrfach die Wohnungen, obwohl er immer bekannter wird: Seine Werke gelangen bis in die USA.
1867
Beginn einer Augenschwäche, die letztlich zur Blindheit führt. Dennoch lithografiert er unermüdlich weiter und schafft seine großartigen Alterswerke.
1870–1871
Daumier wird in eine Kommission zum Schutz der Kunstwerke berufen. Er lehnt das Kreuz der Ehrenlegion ab.
1872
Seine letzte Lithografie erscheint im Charivari.
1878
Seine Freunde veranstalten eine Verkaufsausstellung seiner Werke. Es wird nichts verkauft.
1879
Daumier stirbt am 10. Februar in Valmondois bei Paris.
Politik
1803–1813
Napoleon I. führt seine Kriege. Er hinterlässt wichtige Reformen in Frankreich und seit dem Wiener Kongress eine Neuordnung Europas.
1815 – 1830
Die Bourbonen regieren wieder Frankreich. Es sind die Brüder Ludwigs XVI., Ludwig XVIII. und Karl X. Die Politik ist so restaurativ, dass die bürgerlichen Kräfte Karl X. in der Julirevolution 1830 zur Abdankung zwingen. Ihr Favorit ist Louis-Philippe aus einer Seitenlinie der Bourbonen.
1830 – 1848
Bürgerkönigtum. Hambacher Fest. Restauration in Deutschland. Heine, Börne und viele andere Intellektuelle, aber auch Arbeiter gehen nach Frankreich.
1848
Februarrevolution in Paris mit Auswirkungen in ganz Europa.
1848 – 1851
II. Republik. Nach einer kurzen Phase des Nebeneinanders von linken und liberalen Kräften setzten sich vor allem nach dem Juniaufstand 1848 die gemäßigten Liberalen durch.
1851
Am 2. Dezember putscht Charles Louis Napoleon Bonaparte, ein Neffe Kaiser Napoleons I.
1852
Kaiserkrönung als Napoleon III. Seine Außenpolitik führt ständig zu Konflikten.
1853 – 1856
Krimkrieg
1861 – 1867
Militärisches Eingreifen Frankreichs in Mexiko, Erzherzog Maximilian von Österreich wird auf Veranlassung Napoleons III. Kaiser von Mexiko und nach Abzug der französischen Truppen 1867 erschossen; ständige Konfl ikte mit Spanien um Marokko; Eingreifen in die Einigung Italiens, Schlacht von Solferino 1859, Gründung des Roten Kreuzes als Folge davon; Einmischung in den Einigungsprozeß Deutschlands.
1871
Niederlage Napoleons III. in der Schlacht von Sedan, Ende des Deutsch-Französischen Krieges; Aufstand der Kommunarden in Paris und ihre grausame Niederschlagung.
1871 – 1945
III. Republik in Frankreich. Thiers wird Staatspräsident und lässt durch eine Anleihe Frankreichs Schulden an Deutschland bezahlen. Revanchismus in Frankreich und Großmachtstreben in Deutschland bestimmen das Verhältnis der beiden Völker untereinander. Mit England, Russland und den kleineren Mächten Europas streiten sie sich um die Aufteilung der Welt. Daumier ist einer der ganz wenigen Zeitgenossen, der diese Politik in seinen Lithografien geißelt.
Zeitgenossen Kunst
1796 – 1876
Jean-Baptiste Camille Corot
1819 – 1877
Gustave Courbet
1798– 1863
Eugène Delacroix
1832 – 1883
Édouard Manet
1834 – 1917
Edgar Degas
1840 – 1926
Claude Monet
Zeitgenossen Literatur
1749 – 1832
Johann Wolfgang von Goethe
1799 – 1850
Honoré de Balzac
1821 – 1867
Charles Baudelaire
1802 – 1870
Alexandre Dumas der Ältere (Vater)
1824 – 1895
Alexandre Dumas der Jüngere (Sohn)
1822 – 1896
Goncourt, Edmond
1830 – 1870
Goncourt, Jules
1797 – 1856
Heinrich Heine
1783–1842
Stendhal
1840–1902
Émile Zola
Zeitgenossen Musik
1797–1840
Gaetano Donizetti
1819–1880
Jacques Offenbach
1813– 1901
Giuseppe Verdi
1813– 1883
Entdeckungen und Erfindungen
1796/98
Lithografie (Senefelder)
1827
Ohms Gesetze
1833
Faradays Gesetze
1827–1836
Zündnadelgewehr (von Dreyse)
1835
Eisenbahn: Nürnberg–Fürth
1837
Eisenbahn bei Paris
1837
Telegraf (Morse)
1837–1839
Daguerre verbessert Niepces fotografisches Verfahren
1849
Paris übernimmt Mc Adams Straßenbelag
1854
Erste Asphaltstraßen in Frankreich
1855
Litfaß erfindet seine Plakatsäulen
Foucaults Gesetze
Louis Pasteur (1822–1895): Impfstoffe und Pasteurisierung
1855
Zinkografie (Gillot)
1856
Anilin–Farben
Bessemer Verfahren
1858
Nadar fotografiert Paris aus dem Ballon
1859 – 1869
Bau des Suezkanals
1861/1876
Telefon (Reis/Bell)
1862
Maschinengewehr
1870
Fließband
1876
Kühlschrank (von Linde)
1879
Elektromotive (von Siemens)
1879
Glühbirne (Edison)