Gargantua

Gargantua. (1831)
Gargantua. (1831)

Aufgrund dieser Lithographie wurde Daumier zu einer Gefängnisstrafe in Sainte-Pélagie verurteilt, die er ab September 1832, nach Erscheinen des Blattes „Les Blanchisseurs“, bis Februar 1833 absitzen musste. Sofort nach Erscheinen von „Gargantua“ wurde das Blatt von der Zensur verboten und konfisziert. Es existieren daher heute nur noch wenige Exemplare.

In dieser Lithographie stellt Daumier den Bürgerkönig Louis-Philippe als Gargantua dar, die das Geld des Volkes verschlingt und unter ihren Günstlingen verteilt. Obwohl man über den künstlerischen Wert dieses Blattes streiten kann, hat es bewirkt, dass Daumier bereits in jungen Jahren berühmt wurde. Die Veröffentlichung am 15.12.1831 hatte zur Folge, dass sich Daumier am 23.2.1832 vor dem Gericht zu verantworten hatte. Zusammen mit Aubert und Ddlaporte wurde er zu 6 Monaten Gefängnis (auf Bewährung) und 500 Francs Geldstrafe verurteilt.

Das Blatt zeigt elegant gekleidete Senatoren, die Geldsäcke von einem in Lumpen gekleideten Volk übernehmen, die sie dem König auf einer Laufbahn zum Frass servieren. Zu den Armen gehören ein Krüppel, ein Drucker und eine sterbende Frau, die noch versucht ihr Kind zu stillen. Am anderen Ende scheidet Gargantua Papierfetzen aus, auf denen Begriffe wie Adelstitel und Bewilligungen (Commissions) zu lesen sind. Diese Papiere wiederum werden von ähnlich aussehenden Bediensteten aufgefangen. Unter dem Thron sieht man das Palais Bourbon und hinten rechts im Bild.

Gargantua stammt aus einem Roman von Rabelais, in welchem die Glocken von Notre Dame ebenfalls eine Rolle spielten. (Gargantua et Pantagruel, 1532-1564). die Umrisse von Notre Dame.

Man bedenke, dass dem König eine Privat-Apanage in Höhe von ca. 18 Millionen Francs zustand (unabhängig von den Ländereien und Schlössern), während das Volk in bitterster Armut lebte. Der König wird hier auf einem, wie Marx es nannte, „Goldenem Fuss-Schemel der Juli Monarchie“ gezeigt, der aber in Wirklichkeit nicht mehr ist als ein Toilettensitz.

Dieses Blatt stand im Widerspruch zu allen Pressegesetzen der Zeit. In der Folge konfiszierte die Polizei den Lithographiestein dieses Blattes und beschlagnahmte oder zerstörte die meisten Exemplare, die sich noch in Umlauf befanden. Daumier’s Ruf als satirischer Karikaturist war damit etabliert.

Nachdem Daumier weiterhin gegen die Regierung opponierte, musste er die Strafe am 30.8.1832 in Sainte – Pélagie antreten. Diese Strafe konnte er teilweise bei einem republikanisch gesinnten Arzt, Dr. Pinel in dessen Klinik für Geisteskranke absitzen.

Die Haftverhältnisse waren dort anscheinend derart komfortabel, dass Daumier weiterhin arbeiten konnte, während er seine Strafe verbüsste. Auch Philipon verbrachte einige Zeit in diesem „Gefängnis“, sowie später auch Armand Marrast und Cavaignac.

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